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DIE KONSOLIDIERUNG IM QUICK COMMERCE GEHT WEITER – GETIR WILL GORILLAS SCHLUCKEN

E-Food & Quick Commerce: Die von mir bereits vor einem Jahr vorhergesagte Konsolidierung im europäischen Quick Commerce tobt mit voller Wucht (siehe hier: https://lnkd.in/efNhpU-f). Nun hat es wohl auch den ehemaligen Branchenprimus Gorillas 🦍 🍌 🚲 auf einer Bananenschale kalt erwischt, nachdem das Startup bereits die letzten Monate arg ins Staucheln geraten ist und sich bereits aus einigen Auslandsmärkten, aber auch deutschen Städten zurückgezogen hat: Der türkische Konkurrent Getir ist in Kaufverhandlungen und will Gorillas schlucken.

Das Handelsblatt hat mit Florian KolfLarissa HolzkiNadine Schimroszikund Arno Schuetze die Historie und den aktuellen Stand der Branche einmal genauer beleuchtet. Und ich durfte ebenfalls als der führende E-Food Experte im DACH-Raum und Dozent an der Hochschule Luzern meine Sicht der Dinge dazu beisteuern. Danke für die Gelegenheit, Florian

GELDVERBRENNEN WAR GESTERN – Fokus auf Profitabilität und Prozessuale Effizienz im QUICK COMMERCE oder drohende Übernahme

Wie bereits die Lebensmittel Praxis vergangene Woche publizierte, stehen die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Start-up-Landschaft bei allen jüngeren Unternehmen als massive Bedrohung des eigenen Überlebens im Raum. Die toxische Kombination von konjunktureller Abkühlung, kombiniert mit höheren Risikoaufschlägen, Teuerung und dem Ausbleiben des «billigen Geldes», das in der Corona-Pandemie, gerade auch für die Onlinelieferdienste der letzten Meile wie Milch und Honig floss, ist in 2022 mit einem Male jäh erstarrt.

VCs, Angel Investoren und andere Kapitalgeber fokussieren nun nicht mehr primär auf die potentielle Story und Landgrab im Rahmen eines «The Winner-Takes it all»-Denkens, sondern auf harte Kennzahlen, der dahinter stehenden Monetarisierung des Geschäftsmodells sowie das baldige Erreichen von Break Even und der Profitabilitätsschwelle.

Das Übernahmekarussell dreht sich munter weiter im Quick Commerce – auch die vermeintlich grossen sind nicht vor dem Ausscheiden sicher

Dass man auch als erster Eroberer eines Marktes nicht sicher ist und vom Late Mover potentiell geschluckt werden kann, muss nun das deutsche Schnelllieferdienst-Startup Gorillas spüren. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, einen neuen Investor und frisches Kapital aufzutreiben, ging Gorillas scheinbar gezielt auf Käufersuche (u.a. mit Hilfe der Bank JPMorgan). Ein Ausweg vor der Pleite für Gorillas, den beide Unternehmen zwar noch dementieren: Der in der Türkei ansässige und dortige Marktführer Getir schluckt Gorillas. Und weitet so einerseits seine Präsenz in Europa aus. Andererseits spielt dort wohl ebenfalls noch das Thema «Product-Market-Fit» eine Rolle, der – zumindest im deutschen Markt – bei Getir eher schwach ausgeprägt ist.

Es geht bei der Konsolidierung nun nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wie.,

Dr. Matthias Schu, E-Food Experte, Handelsblatt

Quelle: Handelsblatt, 10.10.2022

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ÜBER DEN AUTOR

Dr. Matthias Schu ist der führende E-Food-Experte im DACH-Raum und Autor von «Das E-Food Buch». Nach über einem Jahrzehnt in leitenden Positionen in Beratung, Business Development und Projektmanagement im In- und Ausland, lehrt er seit September 2020 als Dozent für E-Commerce und Handel an der Hochschule Luzern. Zudem berät und unterstützt er mit seinen Start-ups «Dr. Matthias Schu | retail I ecommerce | internationalization strategy», «Disrupt Retail» sowie «E-Food Consult» Händler und Produzenten aller Größen bei Projekten und Strategien.

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